Wundert Ihr Euch über unser ungewohntes Presse-Pott-Bild? Es handelt sich um den originalen „Pott“, mit dem wir vor genau fünf Jahren diese Rubrik gestartet haben, um euch die genderpolitischen Nachrichten der Woche zu präsentieren.
Presse-Pott wird 5!
Inzwischen haben wir viele Nachahmer*innen gefunden – und das ist auch gut so: denn es kann ja nie zu viele feministische Nachrichten geben. An dieser Stelle danken wir allen Freiwilligen & Praktikantinnen, die mitgearbeitet haben: Allen voran der Gründerin Janni, den Künstlerinnen Jennifer Höltken & Kristina Andabak und den unermüdlichen Sammlerinnen Irene & Glenys
„Frauen, Leben, Freiheit“
Die Proteste im Iran dauern unter diesem Slogan seit Monaten an. Was die Erhebung als „etwas grundlegend Neues“ auszeichnet und über die wichtige Rolle der Frauen sprechen Roya Hakakian und Sama Maani im Interview.
Afghanistan: weitere Verbote für Frauen
Die Taliban ziehen die Schlinge weiter zu. Beim Studienverbot für Frauen hatte es zunächst Ausnahmen für private Universitäten und medizinische Fakultäten gegeben. Nun ist es auch damit vorbei. Die Institutionen wurden angewiesen, keine Studentinnen mehr aufzunehmen. Andersfalls drohten Strafen. Besonders perfide: Selbst nach erfolgreichem Studienabschluss wurden Frauen die Abschlusszeugnisse verweigert.
Pakistan: Busse in Pink nur für Frauen
Ab 1. Februar fahren in Karachi die ersten pinkfarbenen Busse durch die Straßen. Sie sind ausschließlich Frauen vorbehalten, um sie vor Belästigungen durch Männer zu schützen. Allerdings darf der Busfahrer ein Mann sein (!) …
Meldestelle für antifeministische Vorfälle gestartet
Am 1. Februar 2023 ist unter Antifeminismus-melden.de das Meldeportal der Amadeo Antonio-Stiftung online gegangen. Hier können antifeministische Vorfälle gemeldet werden. Es soll auch eine Chronik entstehen, denn bisher gibt es keine systematische Erfassung solcher Vorfälle. Ans Hartmann, Leiterin der Meldestelle, erklärt im Interview Näheres.
Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung
Am heutigen internationalen Tag „Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“ setzt TERRE DES FEMMES auf vielfältige Aufklärungsarbeit. 103.900 Mädchen und Frauen sind allein in Deutschland von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen, und bis zu 17.200 Mädchen gefährdet – das ergab die aktuelle Dunkelzifferschätzung von TdF. Die Organisation setzt sich seit der Gründung 1981 gegen weibliche Genitalverstümmelung ein – mit Aufklärungsarbeit in Deutschland, mit Partner-NGOs in Sierra Leone, Burkina Faso und Mali, sowie gemeinsam mit PartnerInnen in der EU. Am 1. März startet das neue EU-Projekt „Join Our CHAIN“, in Zusammenarbeit mit weiteren NGOs in Dublin und Mailand.
Brustkrebs
Anlässlich des Weltkrebstags am 4.2.2023 informierte die taz über Beratungsmöglichkeiten und – notwenigkeiten sowie Therapieoptionen für Betroffene, die nicht brusterhaltend operiert werden können.
The Power of Feminist Narratives
Diese Woche beginnt eine hochinteressante online-Diskussionsreihe der Heinrich-Böll-Stiftung, die bis Anfang März wöchentlich fortgeführt wird. Den Anfang macht am 7.2.2023 die Veranstaltung: Die Kraft individueller Geschichten: Wie trans-inklusive Erzählungen den Diskurs verändern können. Wechselnde internationale Gäste diskutieren jeweils zu einem anderen feministischen Thema. Sehr zu empfehlen.
Safer Internet Day
SID23 findet diese Woche am 7.2. statt und wird mit einer Veranstaltung am 8.2.2023 gewürdigt: „Internet-Abzocke und Cybercrime: Wie schütze ich mich?“ Die herausragende Internetseite für Mädchen und Jugendliche „Klicksafe“ startet zum SID 2023 die Aktion #OnlineAmLimit.
Bremen News
Sexistische Werbung. Seit 2017 gibt es bei der ZGF (Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau) eine Beschwerdestelle, bei der sexistische Werbung gemeldet werden kann. Damit war Bremen bundesweit Vorreiterin. Sofern es sich um Werbeflächen des Landes Bremen handelt, können die Behörden die Entfernung veranlassen. Bei privaten Flächen ist es komplizierter. Über den Erfolg der Initiative Näheres hier.
Fünf Jahre Istanbul-Konvention in Deutschland – Bremen zieht Bilanz. „Als wir 2018 das Thema Istanbul-Konvention mit der Forderung nach einem Landesaktionsplan und einer Koordinierungsstelle auf die politische Agenda gesetzt haben, hatten wir nicht zu hoffen gewagt, dass es gelingen würde, ein so starkes zivilgesellschaftliches und ressortübergreifendes Bündnis zu bilden, das bundesweite Anerkennung erfährt. Dies war nur möglich, weil wir in Bremen auf gute Netzwerke und Grundlagenarbeit im Bereich Gewalt gegen Frauen zurückgreifen konnten und das Thema von einer bemerkenswert breiten politischen Mehrheit getragen wurde“, so Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm. Der Landesaktionsplan umfasst 75 Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt.
Koalition bringt Reform des Landesgleichstellungsgesetzes auf den Weg. „Einst war das Bremer Landesgleichstellungsgesetz das modernste seiner Art. Nach mehr als 30 Jahren wurde es höchste Zeit, das Gesetz an aktuelle gesellschaftliche Realitäten anzupassen … Im Gesetz berücksichtigen wir zukünftig jegliche Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und wir sichern den Auftrag der Frauen– und Gleichstellungsbeauftragen ab. Dies ist in Zeiten, in denen wir konfrontiert sind mit politischen Kräften, die zurückkehren wollen zu einem Geschlechterverhältnis der 1950er Jahre, von enorm hoher Bedeutung.“ So Henrike Müller, Sprecherin für Geschlechterpolitik der Grünen-Fraktion in der Bürgerschaft. Mehr: Gemeinsame Pressemitteilung der Bürgerschaftsfraktionen am 2. Februar 2023 von SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE.
Klarstellung: Letzte Woche berichteten wir im Beitrag „Genderkriege: der Elefant im Raum“ wie der schottische Vorstoß zur Vereinfachung eines Geschlechts-Änderungseintrages in Großbritannien eine Verfassungskrise ausgelöst hat. Abgeordnete greifen sich gegenseitig an – sehr zum Nachteil von Transpersonen – statt einmal „den Elefanten im Raum“ zu benennen. Wir möchten hiermit klarstellen, dass mit diesem „Elefant“ keinesfalls Transmenschen gemeint sind, sondern vielmehr die stillschweigende Akzeptanz von möglicher (cis-)männlichen Sexualgewalt, die sich eventuell in geschützten Frauenbereichen abspielen könnte.
Redaktion frauenseiten
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