Der 8. März steht kurz bevor und wir wollen alle ganz viel feministische Power tanken. Unser Pressepott ist dem Anlass entsprechend lila-farben und streckt die Powerfaust empor. Hier unsere genderpolitischen Nachrichten der Woche.
Gender Medizin
Dem Thema Gesundheit haben wir auf unserer Seite schon ein ganzes Special „Wie geht’s?“ gewidmet. So langsam kommt es auch im Bewusstsein der Allgemeinheit an: es gibt Unterschiede bei Krankheitsbildern zwischen den Geschlechtern. Und wenn die nicht beachtet werden, weil der männliche Patient als der „Normalfall“ angesehen wird, kann es für die anderen gefährlich werden. Zu sehen im ARD-Beitrag Nur ein „kleiner Unterschied“? – Die Entdeckung der Gendermedizin.
Gender Care Gap
Vergangene Woche war Equal Care Day. Aus diesem Anlass fragt die taz: Who cares? und stellt fest: in Deutschland stagniert der Gender Care Gap. Das liege nicht nur an strukturellen Hürden, sondern auch an tradierten Werten, an denen nach wie vor festgehalten wird. Das Arbeitsumfeld sei einer der Haupttreiber des Gender Care Gap. Vorbildliche Entwicklungen gebe es allerdings aus Island zu vermelden.
Equal Pay Day
Mit Gender Pay Gap wird die Lohnlücke bezeichnet, die zwischen Frauen und Männern herrscht, auch wenn sie die gleiche – oder gleichwertige – Arbeit leisten. Um dies sichtbar zu machen, wird in Deutschland seit 2008 der Equal Pay Day begangen. Er lag damals am 15. April, das heißt bis zu diesem Tag arbeiteten Frauen – verglichen mit dem Arbeitslohn für Männer – praktisch umsonst. Immerhin ist der Tag dieses Jahr auf den 7. März vorgerückt. Die Lohnlücke ist also etwas kleiner geworden. Trotzdem bezeichnet Birte Meier im Interview diesen „Profit auf Kosten der Frauen“ als den „größten Lohnraub in der Geschichte der Bundesrepublik“.
Sklaverei auf britischen Teeplantagen in Kenia
Eine BBC-Dokumentation enthüllt Sklaven-ähnliche Zustände und sexuellen Missbrauch auf Teeplantagen britischer Unternehmen in Kenia. Einige der beliebtesten Tee-Marken wie PG Tips oder Lipton sind betroffen. Vor Ort wurde inzwischen eine Untersuchungskommission eingesetzt. “Today I’ve been reminded that slavery still exists in this nation. I cannot explain how a man has violated women in tea plantations for 30 years and nothing has been done,” sagte Beatrice Elachi.
Giftanschläge auf Schülerinnen im Iran
Seit Monaten dauern die Aufstände gegen das Ayatollah-Regime im Iran an. An vorderster Front: mutige Frauen und Mädchen. Jetzt wurde eine neue, besonders perfide Form der Repression bekannt: Hunderte von Mädchen aus verschiedenen Schulen und Städten mussten mit Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus behandelt werden. Sogar Tote soll es schnon gegeben haben. Über die Täter ist bisher nichts bekannt. Sind es radikale Islamisten oder gar Regime-Insider? Näheres hier.
Bis zu unserem letzten Atemzug! … Steht auf dem Zettel des iranischen Schulmädchens. #Frau #Leben #Freiheit #SaveIranianSchoolgirls #Iran pic.twitter.com/n08A8zx6Fj
— Natalie Amiri (@NatalieAmiri) March 4, 2023
Feministische Außen- und Entwicklungspolitik
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Entwicklungsministerin Svenja Schulze stellten ihre Leitlinien für eine Feministische Außen- und Entwicklungspolitik vor, um eine „gleichberechtigte Repräsentanz und Teilhabe von Frauen und marginalisierten Menschen in der Gesellschaft“ zu schaffen. Näheres von der Pressekonferenz hier. Die Leitlinien gibt es hier und hier zum Download.
Mütter stehen auf für ihr Recht
Im Sorgerechtsstreit soll Anette W. aus Hannover für 30 Tage ins Gefängnis (Wir berichteten im Presse-Pott vom 13.2.2023). Das Oberlandesgericht Celle hat eine Ordnungshaft gegen die 35-Jährige verhängt, weil sie ihre zehn Jahre alte Tochter nicht gegen deren Willenan den Vater herausgibt. Nun hat Anette W. die Initiative „Frauen für Gewaltschutz“ gegründet und eine Petition an Niedersachsens Ministerpräsident, Stefan Weil gerichtet.
Mit einer Petition will auch Delia Keller auf Missstände beim Kindergeld aufmerksam machen: Kindergeld für alle Kinder! Keine Abzüge für Kinder Alleinerziehender! fordert sie von Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesfamilienministerin Lisa Paus.
Menschenrechtsorganisationen fordern UN zum Handeln auf
Fast 200 Organisationen und Experten haben die UN in einem Brief dazu aufgefordert, gegen den Raubbau am Recht auf Schwangerschaftsabbruch in den USA vorzugehen. Seit der Rücknahme im Juni 2022 des im Grundgesetz verankerten Rechts auf Abtreibung leben nun etwa 22 Millionen Frauen und Mädchen in US-Bundesstaaten, in denen Zugang zu einem medizinischen Abbruch verboten oder unerreichbar ist. Unter den Absender*innen stehen The Global Justice Center, Pregnancy Justice, Amnesty International and Human Rights Watch. Mehr dazu hier.
Buch-Tipp
https://twitter.com/haenel_kh/status/1631655164267356162?s=20
Bremen News
frauenseiten.bremen.de hat zum feministischen Kampftag am 8. März ein Bücherfenster und Regal in der Albatros Buchhandlung hier in Bremen gestaltet. Aber schaut selbst – oder noch besser – Kommt vorbei! Fedelhören 91. Auch die Stadtbibliothek präsentiert zum Weltfrauentag eine Auswahl an zum Teil brandneuen Medien!
Zum Auftakt des Frauentages gibt es ein Streikfrühstück und später eine Demo. Am Abend wird abgetanzt.
Weltfrauenkino: den ganzen März hindurch läuft beim Kommunalkino City 46 der Monatsschwerpunkt Weltfrauentag/e, mit Rock Chicks, Wem gehört die Welt, Saint Omer und Erika Jong – Breaking the Wall.
Gewaltschutz im Fokus, sowie Unterstützung Alleinerziehender und Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen waren die brisanten Themen der letzten frauenpolitischen Runde der aktuellen Legislaturperiode. In Bremerhaven trafen sich die frauen- und geschlechterpolitischen Sprecherinnen der Stadtverordnetenversammlung mit Landesfrauenbeauftragter Bettina Wilhelm. Alle sprachen sich für den Ausbau des Bremerhavener Frauenhauses gemäß den Vorgaben der Istanbul- Konvention aus. Weiteres hier.
„Wo stehe ich beruflich und privat? Welche besonderen Stärken habe ich und was kann, oder muss ich dazu lernen?“ Damit fängt die Berufsberatung im Erwerbsleben an. Daraus werden dann individuelle Wege, alternative Möglichkeiten und Pläne entwickelt. In Bremen, Bremerhaven & umzu hat sich die BiE schon zu einer wahren Erfolgsstory entwickelt: Seit dem Beginn vor 2 Jahren haben sich fast 10.000 Ratsuchende in allen Fragen anstehender Weiterbildung, Berufswechsel oder beruflichem Neustart bei den spezialisierten „Berufsberatern für Erwachsene“ schon aushelfen lassen. Die BiE bietet über das Internet auch regelmäßig Impulsvorträge zu verschiedenen Themen an, wie z.B. „Arbeiten mit Kindern“ am 14.03.23, „Krank im Beruf – Was dann?“ am 20.03.23 oder „Berufsanerkennung in Deutschland“ am 22.03.23.
Telefonische Sprechzeit unter 0421 178 2345 immer dienstags 8-11 Uhr, donnerstags 15-18 Uhr
E-Mail: Bremen.Berufsberatung-im-Erwerbsleben@arbeitsagentur.de und Oldenburg.Berufsberatung-im-Erwerbsleben@arbeitsagentur.de
Dr. Gerlind Wendt ist seit Jahreswechsel Präsidentin des Finanzgerichts in Bremen. Die gebürtige Bremerin ist die erste Frau in diesem Amt. Sie trat 1999 in die Steuerverwaltung des Landes ein und wechselte 2003 an das Finanzgericht. Nach der Ernennung zur Richterin auf Lebenszeit im Jahr 2004 folgte eine Abordnung an den Bundesfinanzhof, 2018 folgte das Vizepräsidentinnen-Amt und am Anfang des Jahres die Ernennung zur Präsidentin des Finanzgerichts Bremen.
Glenys, Irene
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