Ein Jahr ist es nun her: Wir gedenken der mutigen Jina Mahsa Amini, deren Tod die feministischen Proteste im Iran auslöste. Frauen – Leben – Freiheit!
Rücktritt des „Zwangsküssers„
Drei Wochen hat es gedauert, bis der Chef des spanischen Fußballverbands, Luis Rubiales, von seinem Amt zurückgetreten ist. Solange hatte er sich als Opfer einer Kampagne von „falschem Feminismus“ stilisiert, statt sich für seinen sexistischen Übergriff bei der Siegerinnenehrung der Fußballweltmeisterschaft der Frauen zu entschuldigen. Ist nun alles gut? Mitnichten, meint Autor Florian Haupt in der taz: „Spaniens Fußball ist seinen bekanntesten Macho nun los. Aber er hat noch einen langen Weg vor sich, um auch die Kultur zu vertreiben, für die Rubiales stand.“
Väter sind willens
… die Hälfte der Kinderbetreuung zu übernehmen, jedenfalls jeder zweite von ihnen. Das ergibt der Väterreport 2023, den Bundesfamilienministerin Lisa Paus vorstellte. Eine kurze Zusammenfassung und Einschätzung lest ihr hier.
Ein Jahr Revolution…
… gibt es seit dem Tod von Jina Mahsa Amini am 16.9.2022. Aber: „im Iran fühlte sich dieses eine Jahr psychologisch und emotional wie hundert Jahre an“ schreibt eine Lehrerin aus Teheran. Die Journalistin Nazila Maroofian wurde viermal verhaftet und ließ sich nach der Freilassung jedes Mal ohne Kopftuch fotografieren und auf dem Weg zum Grab seiner Tochter wurde jetzt der Vater von Jina Mahsa Amini verhaftet. Heute verbrannten Narges Mohamadi und drei weitere Frauen im Gefängnishof in Evin ihre Kopftücher. Sie wollten damit ein deutliches Zeichen der Solidarität mit Jina Mahsa Amini zeigen.
Künstliche Intelligenz muss weiblicher werden
Die Keynote zur Veranstaltung am 20. September 2023 in Bremen hält Katharina Mosene. Sie forscht am Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow-Institut zu intersektionalen feministischen Ansätzen im Bereich Netzpolitik, Intelligenten Technologien und Internet Governance: „Entscheidungen werden zukünftig immer häufiger auf Basis von Algorithmen getroffen und Arbeitsaufgaben von der Künstlichen Intelligenz (KI) erledigt. Doch die Ergebnisse hängen davon ab, mit welchen Daten solche Systeme trainiert werden. Sind diese sexistisch oder diskriminierend, reproduziert oder verstärkt die KI bestehende Stereotypen und Vorurteile.“ Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Mehr Informationen und Platzreservierung unter www.frauen.bremen.de/error.
100 Prozent Frauen
Das gab’s noch nie: Bei den MTV Video Music Awards 2023 wurden in der wichtigsten Preiskategorie nur Frauen nominiert. Ein Überblick über die Gewinner*innen hier.
Preisträgerinnen
Der mit 500.000 Euro dotierte Deutsche Umweltpreis geht an zwei Frauen. Die Klimaforscherin Friederike Otto und die Bauunternehmerin Dagmar Fritz-Kramer werden für ihren Kampf gegen die Klimakrise ausgezeichnet.
EU fordert einheitliches Vorgehen gegen Prostitution
Die EU strebt ein Sexkauf-Verbot an nach dem sogenannten nordischen Modell. Weil Prostitution grenzübergreifend funktioniere und einheitliche Regelungen in den 27 Mitgliedstaaten fehlten, scheiterten bislang Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Ausbeutung, heißt es. Nach dem nordischen Modell werden nicht die Prostituierten bestraft, sondern die Käufer von Sexdiensten. Eine solche Regelung gilt aktuell unter anderem in Schweden. Dort gibt es dem Bericht zufolge seit Einführung der Gesetze deutlich weniger Prostitution.
Medizinische Forschung in Polen…
… richtet sich gegen das eigene Volk. Sowohl The Guardian wie auch The New York Times berichten, dass in Polen Tests entwickelt wurden, die den Gebrauch der Abtreibungspillen Mifepriston und Misoprostol nachweisen können. Angeblich seien die Tests bei vermuteten Schwangerschaftsunterbrechungen schon angewandt worden und vor Gericht verwendet worden. US-Amerikanerinnen befürchten, dass sie als nächste dran sind.
2500 Rentnerinnen verklagen die Schweiz
Die Schweizer Klimaseniorinnen klagen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte: Ihr Land tue nicht genug, um sie vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Damit muss sich der EGMR zum ersten Mal in seiner Geschichte mit der Frage befassen, ob es ein Menschenrecht auf Klimaschutz gibt. Es gibt in mehr als 150 Staaten weltweit Gesetze, die den Bürger*innen das Recht auf eine gesunde Umwelt zusichern. Im August 2023 bekamen 16 Kinder und Jugendliche in einem Prozess gegen den US-Bundesstaat Montana Recht: Sie hatten das Recht auf eine gesunde Umwelt eingeklagt.
Bremen News
Nicht nur Globaler Klimastreik – am 15.9.2023 war auch Tag der Demokratie. „Wir brauchen mehr politische Bildung und nicht weniger“ meinte Landesfrauenbeauftragte Wilhelm angesichts bundesweiter Kürzungen: zum Beispiel die Jugendbildungsstätte Lidice-Haus und die Mädcheneinrichtung Gewitterziegen. Am 22. September 2023 veranstaltet die Organisation HateAid im Martinsclub in der Bremer Neustadt einen Awareness-Tag gegen digitale Gewalt mit Vortrag, Panels und Workshops. Politische Bildung gibt es zum Beispiel bei frauenseiten und Politische Bildung Bremen.
Geschlechter angemessen vertreten. Was im Bremer Parlament passieren muss: Kommen etwa Personen, die viele Ressourcen, wie beispielsweise Geld, in den Wahlkampf investieren können, eher zum Zug? Wie wirken die Faktoren Einkommen, Geschlecht, Herkunft im Wahlverhalten zusammen? Und wie kommt es, dass die Fraktionen von CDU und Grünen paritätisch aufgestellt sind, SPD und Linke jedoch nicht – bei gleichermaßen quotierten oder sogar weiblich dominierten Listen? Eine Analyse muss her, meint Landesfrauenbeauftragte Wilhelm.
Zwei neue Torfrauen für Werder. Das Fußball-Team hat ein „Luxusproblem“. Mit zwei Nationaltorhüterinnen sind gleich zwei Spitzenkräfte neu im Tor: Catalina Pérez und Livia Peng.
Gründerinnen, Jungunternehmerinnen und Interessierte sind gefragt. Am 22.9.2023 findet eine hochinteressante kostenlose Veranstaltung vom Starthaus statt unter dem Motto She starts now! Von 9:00 bis 15:00 Uhr werden Expert*innen und Gründerinnen berichten und Prof. Dr. Stephanie Birkner vom Lehrstuhl „Gründen-Innovation-Führen“ in Bremerhaven spricht zum Thema „Vielfalt des Unternehmertums: Jede Frau kann gründen – und wie!“. Wir empfehlen: Hingehen!
Glenys & Irene
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