Heute im Presse-Pott: Einige Gesetzentwürfe geben Anlass zu Hoffnung, aber es gibt auch manche Fragezeichen…
Das Ende des Spießrutenlaufs?
Die Bundesregierung hat am 24. Januar 2024 den von Bundesfrauenministerin Lisa Paus vorgelegten Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes beschlossen. Ziel ist es, Schwangere vor Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen und Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, wirksamer vor Belästigungen durch Abtreibungsgegnerinnen und Abtreibungsgegner zu schützen. Für die Betroffenen, aber auch für Mitarbeiter*innen wird der Besuch der Beratungsstellen oft zum Spießrutenlauf. Näheres zum Gesetzentwurf gegen Gehsteigbelästigungen hier. Übrigens: Bremen ist bisher das einzige Bundesland, das seit 2023 Gehsteigbelästigungen verbietet.
Schwangerschaftsabbruch ohne Strafrecht?
Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission prüft die Möglichkeit, den Schwangerschaftsabbruch außerhalb des Strafrechts zu regeln. Jura-Professorin Liane Wörner über den Stand der Dinge hier im Interview.
Kein Fortschritt für Trennungsfamilien?
Zur geplanten Familienrechtsreform meint die Ricarda Herbrand von der Stiftung Alltagsheld:innen: „Für Familien, die die Betreuung der Kinder ohne große Konflikte regeln können, bringt die Reform Erleichterung.“ Die Neuregelungen zur einseitigen Sorgeerklärung von unverheirateten Vätern sowie zum Wechselmodell allerdings sieht sie kritisch. Näheres hier im Interview.
Liberalisiert Polen das Abtreibungsrecht?
Das von der inzwischen abgewählten PIS-Regierung in Polen eingeführte Abtreibungsrecht ist so restriktiv wie fast nirgendwo in Europa. Es hat mehrfach zum Tod Schwangerer geführt. Der jetzt amtierende Präsident Donald Tusk kündigte an, das Gesetz zu reformieren. Er will „einen Entwurf zur legalen und sicheren Abtreibung bis zur 12. Woche ins Parlament einzubringen.“
Frauenanteil: 18 Prozent
Die Arbeits- und Lebenssituation von Landfrauen haben das Thünen-Institut Braunschweig und die Universität Göttingen untersucht. Die Studie ergab, dass „die Arbeit auf dem eigenen Hof, das Aufwachsen der Kinder, die ländliche Wohnlage sowie der Umgang mit Tieren und Natur als unglaublich positiv empfunden werden“. Aber der Frauenanteil bei der geplanten Hofnachfolge liegt nur bei 18 Prozent. Näheres im Interview mit der Landwirtin und Agrarwissenschaftlerin Zazie von Davier.
Mädchen im Netz häufiger sexuell belästigt als Jungen
(fpd) Mädchen wurden 2023 im Netz deutlich häufiger sexuell belästigt als Jungen, lautet eines der Ergebnisse der aktuellen „JIM-Studie 2023“ („Jugend-Information-Medien“) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs). Demnach hätten 36 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Mädchen gegenüber 24 Prozent der Jungen von 12 bis 19 Jahren angegeben, im Netz schon einmal belästigt worden zu sein.
Was tun gegen Vergewaltigung im Metaverse?
Schon in der Testphase berichtete eine Mitarbeiterin von META über virtuelle sexuelle Belästigung im Metaverse. Jetzt wurde in Großbritannien ein junges Mädchen während eines Online-Spiels von den Avataren mehrerer Männer vergewaltigt: Sie sei danach aufgelöst und verzweifelt gewesen. Wegen der Unmittelbarkeit des immersiven Erlebnisses sei die emotionale und psychologische Wirkung vergleichbar mit der einer wirklichen Vergewaltigung. Louise Donovan von The Fuller Project sprach mit Dr. Elena Martellozzo, die zusammen mit der britischen Polizei an der Bekämpfung von frauenfeindlichem Cybercrime arbeitet.
Sieg gegen META wegen Hatespeech
Im Prozess mit Renate Künast hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main ein wegweisendes Urteil gefällt: Lediglich Meta als Plattformbetreiberin sei in der Lage, effektiv die rechtsverletzenden Falschzitat-Memes – identisch und kerngleich – zu finden und zeitnah zu entfernen. Das ist nicht länger Aufgabe von Frau Künast. Somit ist Meta mit seiner Berufung gegen das Grundsatzurteil von April 2022 gescheitert.
Neu: Mahnmal für die Opfer von Femiziden
Am 24.Januar 2024 wurde in Osnabrück das Femizid-Mahnmal der Dresdner Künstlerin und Aktivistin Irène Mélix eingeweiht. In Auftrag gegeben wurde es von der Gleichstellungsstelle der Stadt, um für die Stadtgesellschaft ein sichtbares Zeichen gegen die Gewalt zu setzen.
Neu: Studie zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche
Es gibt in der evangelischen Kirche mehr Betroffene sexualisierter Gewalt als bisher vermutet. Das offenbart eine neue Studie eines unabhängigen Forscherteams.
Neu: Jobportal der Music Women* Germany
Sowohl für Unternehmen wie auch für Künstlerinnen, Audiotechnikerinnen usw: Im neuen Music Women* Germany Job Portal könnt ihr eure Angebote einstellen oder nach der nächsten Herausforderung suchen. Denn der Zugang zu Aus- und Weiterbildungsangeboten und Praktika; gerechte(re) Aufstiegschancen in Verantwortungs- und Führungspositionen, faire Bezahlung sowie die Vereinbarkeit von Beruf(ung) und Lebens- und gegebenenfalls Familienplanung sind zentrale Säulen für die Stärkung von Frauen* und nicht-binären Personen in der Branche.
Bremen News
Werder-Fußballerinnen: „So gut wie noch nie“ 😊🤩❤️
Bremer Literaturpreis 2024 an Teresa Präauer und Förderpreis an Katharina Mevissen verliehen. Am 22. Januar 2024 wurde im Rahmen eines Festaktes in der Oberen Rathaushalle der Bremer Literaturpreis 2024 an Teresa Präauer verliehen. Die Autorin erhielt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr Werk „Kochen im falschen Jahrhundert“. Katharina Mevissen erhielt den von der ÖVB – Öffentliche Versicherung Bremen – finanzierten Förderpreis in Höhe von 6.000 Euro für ihren Roman „Mutters Stimmbruch“. Ein buten&binnen-Porträt von Teresa Präauer seht ihr hier.
Februar ist Black Story Month in Bremen: Am 1.2.2024 steigt die Eröffnungsgala im Theater Bremen und am 6.2.2024 kann man Peggy Piesche & Dr. Deborah Nyangulu bei Wissenspolitiken und Macht in der Schwankhalle erleben. Das Programm für den ganzen Monat gibt es hier: Black Story Month Bremen 2024 – Broschüre A5. BiPoc zahlen meist nichts, Andere einen Solibeitrag.
Zur Einstimmung auf den Equal Care-Day 2024 gibt es am 31.1.2024 einen Online Vortrag & Diskussion mit Dr. Birgit Happel Auf Kosten der Mütter – Warum finanzielle Selbstbestimmung für Frauen mit Familie so wichtig ist“. Birgit Happel, zusammen mit vielen anderen wird am 29.Februar – dem „unsichtbaren Tag“ – auf dem großen Equal Care-Day Festival (online + analog) zu erleben sein. Save the date!
Zeit für den Internationalen Frauentag in Bremen! Wollt Ihr eine Lesung, eine Demo, einen Workshop, ein Film- oder Theaterstück rund um den Weltfrauentag veranstalten? Hier könnt Ihr den Kalender füllen. Ab Mitte Februar geht es los!
Zu guter Letzt
Im Barbie-Sequel tritt Barbie in die reale Welt ein und stellt fest: Nur Ken bekam die Oscar-Nominierung.
Glenys & Irene
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