Über 70 Jahre pro familia in Deutschland
Mal viel diskutiert, dann wieder ein Tabu. Wenn es um Themen wie Sexualität, Partnerschaft, Familienplanung, Verhütung, Schwangerschaft, Geburt oder Familiengründung geht, dann sind die Gespräche oft emotional. Deshalb hat die pro familia es sich zur Aufgabe gemacht zu beraten, Aufzuklären und zu Unterstützen.
1952 wurde der Verband in Kassel gegründet. In den ersten Jahren war pro familia vor allem Kämpferin gegen illegalen Schwangerschaftsabbruch, für Sexualaufklärung und Empfängnisregelungen. Mit der Gründung der ersten Beratungsstellen baute sich auch das sexualpädagogische Angebot immer weiter aus.
Heute ist die pro familia der führende Fachverband für Sexualberatung, Sexualpädagogik und Familienplanung. Somit steht sie für eigenverantwortliche Familienplanung, selbst bestimmte Sexualität sowie für die Chancengleichheit und Gleichberechtigung von allen Menschen ein.
Die Organisation blickt zurück auf über siebzig Jahre Engagement, Beratung und Unterstützung für mittlerweile bundesweit 318.000 Ratsuchende pro Jahr in den Einrichtungen und noch viele mehr online unter www.profamilia.de. Deshalb fasst die Website der pro familia es so zusammen:
„Wir engagieren uns für eine sexuelle Kultur, in der lust- und liebevolle sinnliche Erfahrungen möglich sind.“
Rund 1.200 Mitarbeitende ermöglichen das in den 200 Beratungsstellen, verteilt in ganz Deutschland und drei davon im Land Bremen.
Ein Angebot so vielfältig wie Bremens Bürger*innen
1969 wurde die erste Bremer Beratungsstelle der pro familia gegründet. Heute sind es unter der neuen Geschäftsleitung Lea Pawlik drei. An der Holleralle befinden sich das medizinisches Zentrum und die Beratungsstelle Bremen. Auch in Bremen Nord und Bremerhaven gib es seit 1995 beziehungsweise 1989 Beratungsstellen, seit Jahresbeginn 2024 an neuen Standorten.
Das Angebot der pro familia beinhaltet Beratungen bei persönlichen Fragen und Problemen sowie Informationsveranstaltungen für alle Altersgruppen und Eingriffe im Medizinischen Zentrum. Das multidisziplinäre Team steht nicht nur in Themen wie Schwangerschaftsabbruch oder Sexualkunde zur Seite. Rund 2500 Beratungen zum Thema Schwangerschaftsabbruch führte die pro familia in Bremen 2023 durch. Es gibt unter anderem Angebote zum Thema „Sexualität und Menschen mit Behinderung“, medizinische und psychologische Beratungen bei unerfülltem Kinderwunsch oder „Überlebensgruppen“ für Mütter und Väter pubertierender Töchter und Söhne.
„Was ich ganz toll finde an pro familia, ist dass Sexualität grundsätzlich etwas Positives ist. (…) Das versuchen wir in allen Veranstaltungen rüber zu bringen.“ – Annegret Siebe, pro familia
Auch das Internet nimmt Einfluss auf die Themen der pro familia. Es geht um Pornografie und den leichten Zugang dazu, Sexting und die Sexualität junger Menschen. Für die Standpunkte in Bremen ist auch die weibliche Genitalverstümmelung zu einem wichtigen Thema geworden, zu dem Infoveranstaltungen und Fortbildungen stattfinden. Im Rahmen der Aufklärungsarbeit besuchen auch Schulklassen und Jugendgruppen die pro familia. In Bremen waren das im Jahr 2023 über 2000 Schülerinnen und Schüler.
pro familias medizinische Versorgung in Bremen
Gerade das medizinische Zentrum der pro familia in Bremen erfährt viel Anlauf, da es den niedersächsischen Umkreis mitversorgt. Es wurde 1979 gegründet und ist eines von vier medizinischen Zentren der pro familia in Deutschland. Hier finden neben medizinischen Beratungen zum Beispiel auch gynäkologische und Ultraschalluntersuchungen oder ambulante Schwangerschaftsabbrüche nach den geltenden gesetzlichen Regelungen statt. Wenn Frauen nur wenig Geld zur Verfügung steht, kann die Stadt Bremen (über die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration) die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch übernehmen.
Besonders wichtig ist dem Team neben den medizinischen Standards eine intensive persönliche Betreuung der Patientinnen und Patienten. Akzeptanz, Respekt und Anteilnahme sind wichtig um eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Patienten und Patientinnen wohlfühlen.
Hannah K.
Schreibe einen Kommentar