Bremer Senat verabschiedet Eckpunkte eines mittelfristigen Integrationsprozesses.
Am Dienstag, den 12. Januar stellten im Rathaus Bürgermeister Carsten Sieling und Bürgermeisterin Karoline Linnert die Eckpunkte eines mittelfristig ausgerichteten Integrationskonzeptes den Medien vor. In dieser Woche wird das Konzept Gegenstand der Beratungen in der Bremischen Bürgerschaft sein.
Sieling sieht der Zukunft in Bremen, trotz der Geschehnisse in der Silvesternacht in Köln, mit Zuversicht entgegen. Er setzt auf Steuerung und Gestaltung des Integrationsprozesses: Abläufe sollen strukturiert angegangen und Einrichtungen gestaltet werden. Die Besorgnis der Bürger um die Sicherheit, die sich in den Nachfragen der Medienvertreter*innen ausdrückte, beschwichtigte er mit der Garantie von klaren Regeln für auffällige Jugendliche. Als wichtigen Aspekt des Integrationsprozesses hoben sowohl Sieling als auch Linnert die Bildung hervor: „Viele Jugendliche sind motiviert und sollen eine Ausbildung erhalten.“
Zukunft liegt in der Sprachförderung
Der entscheidende Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration der Flüchtlinge sei zudem die Sprache, was der Bürgermeister nochmals am folgenden Tag in seiner Neujahrsansprache betonte. Es muss eine „Sprachförderung von Anfang an und durchgehend“ gewährleistet werden und dementsprechend genügend Personal und Raum verfügbar sein.
Ohne unser Mitwirken ist erfolgreiche Integration nicht möglich
Die Vermittlung der deutschen Sprache an Zuwanderer*innen findet insbesondere in der Volkshochschule statt. Diese hat kürzlich ein umfangreiches und vielseitiges Frühjahresprogramm veröffentlicht, das neben diversen Sprachkursen auch kleine Exkursionen durch Bremen bereithält. Doch das neue Programm richtet sich nicht ausschließlich an Geflüchtete. Auch wir Einheimischen werden angeregt, uns mit den anderen Kulturen auseinanderzusetzen. Bereits unzählige Bremer*innen erleichtern den Geflüchteten und Asylbewerber*innen den Start in ein neues Leben in einer fremden Stadt, was Linnert in einem Lob honorierte:
„Unter schwierigen Bedingungen wurde die erste Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge gemeistert. Gelungen ist dies dank des enormen Engagements vieler Beschäftigter im öffentlichen Dienst sowie zahlreicher ehrenamtlich aktiver Bremer*innen, des Einsatzes von Sportvereinen und –verbänden, Kulturinstitutionen, Kirchengemeinden und vielen mehr. Die Integration von Flüchtlingen ist aber auch eine nationale Aufgabe, deren Finanzierung Kommunen und Länder überfordert. Die bisher zugesagte Hilfe des Bundes reicht bei weitem nicht aus. Da muss erheblich nachgebessert werden.“
Ohne unser Mitwirken ist ein erfolgreicher Integrationsprozess nicht möglich, deswegen müssen auch wir uns verändern. Für ein geordnetes und erfülltes Zusammenleben ist Kommunikation unabdingbar, somit sind Fremdsprachenkenntnisse zurzeit sehr gefragt. Es ist eine Chance für Sprachmittler und Dolmetscher, aber auch ein Anlass für uns, Neues zu erkunden. Die Bremer Volkshochschule bietet in diesem Kontext nun unter anderem Arabischkurse und Veranstaltungen zu Kultur und Gesellschaft an. Damit auch Eltern das Sprachkursangebot uneingeschränkt wahrnehmen können, soll die Kinderbetreuung ausgebaut werden. Insbesondere für Mütter erhöht sich so deutlich die Chance für einen frühzeitigen Spracherwerb. Wir hoffen sehr, dass das von Sieling und Linnert vorgestellte Konzept erfolgreich umgesetzt wird und eine gesicherte Sprachbildung noch verschlossene Türen öffnet.
Julika Wagner
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