Heute wissen wir, wie die Bundestagswahl ausgegangen ist, aber wir wissen noch nicht, wie es nun weitergeht. Deshalb erst mal die genderpolitischen Nachrichten der letzten Woche im Presse-Pott.
Women of the Year 2025
Das US-Magazin Time hat die Frauen des Jahres 2025 gekürt. Unter ihnen sind Gisèle Pelicot als weltweite Ikone im Kampf gegen sexualisierte Gewalt und Nicole Kidman für ihr Engagement für Regisseurinnen in Hollywood.
§ 218-Reform gescheitert: wie geht es weiter?
Kurz vor der Bundestagswahl hätte es im Bundestag noch die Chance gegeben, das Abtreibungsrecht zu reformieren und den Schwangerschaftsabbruch zu entkriminalisieren. Obwohl 80 Prozent der Bevölkerung dafür sind, haben CDU und FDP das verhindert. Wie es nun weitergehen kann mit Initiativen für die Abschaffung des Strafrechtsparagrafen 218, über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten einer Reform spricht die Strafrechtsprofessorin Liane Wörner im Interview.
Über den Gender Pay Gap mit dem Partner reden!
… dazu ruft Simone Schmollack in der taz auf. Der Gender Pay Gap sinkt zwar und liegt aktuell bei 16 Prozent, während er jahrzehntelang zwischen 21 und 23 Prozent betrug. Das ist ist erfreulich, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass jede zweite Frau und über 70 Prozent der Mütter in Deutschland nicht von ihrem Einkommen leben und für ihre Kinder sorgen können. Deshalb muss einerseits der Staat mit geeigneten Maßnahmen tätig werden, um die Lohnlücke zu schließen. Aber andererseits müssen auch die Frauen selbst eine gerechte Verteilung mit dem Partner aushandeln: „Frauen sollten aufhören, vor allem ihren Partnern als sichere Einkommensquellen zu vertrauen und sich von ihnen abhängig zu machen. Dem eigenen Lebens- und Karriereanspruch zu folgen und diesen nicht ausschließlich vom Staat, sondern auch beim Partner einzufordern, ist nicht vermessen oder unrealistisch, sondern zutiefst feministisch.“
Mexikos Sheinbaum bleibt cool
Trump als Nachbar haben – das ist hart. Seine militärische und ökonomische Macht gepaart mit seiner grenzenlosen Unberechenbarkeit bringen auch entferntere Weltpolitiker*innen zum Heulen. Während Präsidentin Sheinbaum einige Zugeständnisse an Trump gemacht hat (zum Beispiel beim härteren Vorgehen bei Menschen- und Drogenschmuggel an der US-mexikanischen Grenze), weiß sie offensichtlich auch, mit seinen Drohungen und Ausbrüchen umzugehen. “Bei Mexiko gibt es Zusammenarbeit und Koordination, niemals Unterordnung oder Interventionismus – geschweige denn eine Invasion“ sagte sie Donald Trump. Er nannte sie „Eine wunderbare Frau“.
38 Prozent Frauen
„38 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder in börsennotierten, mitbestimmten Unternehmen sind heute Frauen – so viele wie nie zuvor.“ So Frauenministerin Lisa Paus bei der Veröffentlichung der neuen Studie „Diversität in deutschen Aufsichtsräten und Vorständen unter geänderten Vorzeichen – die Relevanz von und für Investoren.“ Die Trendanalyse zeigt: Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten rücken institutionelle Investor*innen von ihren Diversitätsanforderungen bei der Zusammensetzung der Spitzengremien deutscher börsennotierter Unternehmen nicht ab. Zudem hat sich das Verständnis von Diversität bei vielen Akteuren erweitert und umfasst neben Geschlecht auch Aspekte wie Herkunft, Alter und sozialer Hintergrund.
Bremen News
Der 40. war der letzte. Der letzte Bremer Samba-Karneval fand am Samstag mit einem großen Umzug statt. Nach 40 Jahren machen Janine Jaeggi, künstlerische Leiterin des Samba-Karnevals und die anderen Ehrenamtlichen nicht mehr weiter, weil Organisation und Finanzierung ehrenamtlich nicht mehr zu stemmen sind.
Freut Euch! Diese Woche kommt Vika! ins Kino nach Bremen. „Die 84-jährige Vika lässt sich von ihrem Alter nicht beeindrucken. Ganz im Gegenteil. Ihre schrillen DJ-Auftritte sind legendär und sie ist der gefeierte Star der Warschauer Nachtclub-Szene.“ – Und: Wusstet Ihr, dass Seniorinnen sich jetzt im Forever Fresh – Ü70 DJ-Newcomer-Kollektiv zu DJanes ausbilden lassen können? Der erste Auftritt ist für den 26. April bei dem Festival c/o Pop in Köln geplant. Kontakt & Infos.
Natascha A. Kelly liest aus: Schwarz. Deutsch. Weiblich: am 25.2.2025 um 18:00 Uhr in der Kunsthalle Bremen, als Teil vom Black Story Month.
Feminismus in Comics: Entdecke die Welt von Liv Strömquist: Ab 26.2.2025 in der Stadtbibliothek Bremerhaven. Mit ihrem unverkennbaren Stil verbindet sie Humor, Scharfsinn und Geschlechterkritik.
Der 48. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst geht an die iranische Künstlerin Dorsa Eidizadeh. Am Samstag, 22. Februar 2025 wurde der 48. Förderpreis für Bildende Kunst im Rahmen einer großen Ausstellungseröffnung von Bürgermeister und Kultursenator Andreas Bovenschulte in der Städtischen Galerie Bremen überreicht. Preisträgerin ist die aus Teheran stammende Künstlerin Dorsa Eidizadeh. Bürgermeister Andreas Bovenschulte: „Ihr Werk mit den 30 filigran gearbeiteten Porzellanglocken ist hintersinnig und bereichernd. Dabei befasst es sich künstlerisch mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie zum Beispiel den kolonialen Spuren in unserer Stadt und nimmt klug Bezug auf das Glockenspiel in der Böttcherstraße.“
Bremerinnen sind bundesweit Spitze. Zumindest sechs 13-jährige Sportlerinnen von Bremen 1860. Sie gehören zur bundesweiten Spitze der Rhythmischen Sportgymnastik (RSG). Stella Quint, Victorija Gataullin, Anna-Lena Salokhina, Anabel Anthi Nguyen, Lina Reiswich und Nayla Koppenstein Trigo bilden das RSG-Junioren-Team und werden Deutschland bei der Europameisterschaft in Tallinn (Estland) und der Weltmeisterschaft in Sofia (Bulgarien) vertreten.
Zu guter Letzt
Trump verbietet Sommersprossen. Na ja, nicht ganz…, aber das Kinderbuch Freckleface Strawberry der Oscar-Preisträgerin Julianne Moore. Die halb-autobiografische Geschichte über ein Mädchen, das mit seinen Sommersprossen hadert, darf nicht mehr an vom Verteidigungsministerium betriebenen Schulen gelesen werden. Julianne Moore hatte als Tochter eines Vietnam-Veteranen und Armee-Angehörigen selbst eine solche Schule besucht. Der Grund für das Verbot ist nicht bekannt.
Glenys & Irene
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