Heute noch einmal ein randvoller Presse-Pott für euch, bevor wir uns in die Osterpause verabschieden.
Lebensgefährliche „Lebensschützer“
Sogenannte „Lebensschützer“ vertreiben Medikamente, die angeblich einen eingeleiteten Schwangerschaftsabbruch rückgängig machen können. Damit wollen sie vorgeblich Schwangeren helfen, die eine eingeleitete Abtreibung bereuen. Zu diesem „Abortion Pill Reversal“ gibt es keine wissenschaftlichen Studien. Die einzige begonnene Studie musste in den USA abgebrochen werden, weil es bei den Teilnehmenden zu gefährlichen Blutungen kam. Trotzdem verbreiten christliche Rechte das Mittel jetzt auch in Europa. Dem Bundesgesundheitsministerium und dem Bundesfrauenministerium (BMFSFJ) scheint davon aber nichts bekannt zu sein. Näheres hier.
In Gambia droht die Legalisierung der Genitalverstümmelung
In Gambia wird über einen Gesetzentwurf diskutiert, mit dem das Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) aufgehoben werden soll. Seit 2015 ist sie illegal. Als Begründung nennt der Initiator „religiöse Reinheit“ sowie den Schutz „kultureller Normen und Werte“. Näheres hier.
„Putins Krieg gegen die Frauen“
… ist der Titel des neuen Buches der finnisch-estnischen Schriftstellerin Sofi Oksanen. „Ein Hauptaugenmerk des Putin-Regimes ist es, Frauen von der Macht fernzuhalten und Männer an der Macht zu halten. Der Kreml greift gezielt Politikerinnen an, das ist seine Strategie“, sagt sie im Interview mit der taz. Auch sieht sie einen direkten Zusammenhang zwischen dem Antifeminismus in Russland und dem Ukrainekrieg.
Und gegen den LGBTQ-„Extremismus“
Vier Monate nach dem Verbot der internationalen LGBTQ-Bewegung in Russland hat ein russisches Gericht die Betreiber einer Bar wegen „Extremismus“-Vorwürfen in Untersuchungshaft genommen. Es seien: „Menschen mit nicht-traditioneller sexueller Orientierung“ die zudem die „Ansichten und Aktivitäten“ der in Russland verbotenen internationalen LGBTQ-Bewegung „unterstützen“. Im Falle einer Verurteilung müssen sie nach offiziellen Angaben mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen.
trans broken arm syndrome
Der offizielle Name lautet „Gender-related medical misattribution and invasive questioning (GRMMIQ)“ oder „Geschlechtsspezifische medizinische Fehlzuordnungen mit stark in die Privatsphäre eingreifendem Ausfragen“. Es betrifft LGBTIQ* Personen, die zum Beispiel unter Nierenversagen leiden und den ärztlichen Rat dazu erhalten, sie müssten ihre gendererhaltende Hormon-Einnahme abbrechen. Fast ein Drittel der Teilnehmenden bei einer Befragung von transgender und genderdiversen Personen berichteten von GRMMIQ-Erlebnissen. Zwei Forschungsteams, die derzeit an Gendermedizin arbeiten, befinden sich in Leipzig (S. GRMMIQ) und Berlin.
Tabuthema Postnatale Angststörungen
Es betrifft circa 15 – 20 Prozent der Mütter und 10 Prozent der Väter: starke, lang anhaltende Angstzustände nach der Geburt eines Kindes. Und kaum jemand weiß davon – was das Leiden für die Betroffenen umso schlimmer macht. Wissenschaft und Forschung entdecken das Thema gerade erst. Näheres hier.
Gendern verboten
Bayern verbietet den Gebrauch von Genderzeichen für die Bereiche der Verwaltung, Schulen und Hochschulen. Das Verbot gilt ab 1. April (und es ist kein Aprilscherz!). Bei Zuwiderhandlung drohen Beamten Konsequenzen. Immerhin sollen in den Schulen gegenderte Formen zwar als Fehler angestrichen werden, aber Punktabzug soll es nicht geben für Schüler*innen. Ups…. wir gendern natürlich weiter!!! Und haben damit sogar die Unterstützung des katholischen Moraltheologen Gerhard Marschütz, der Gendern für inklusiv und eine Frage der Gerechtigkeit hält. Warum, erklärt er hier im Interview.
Gender Pay Gap unbekannt
… jedenfalls in Deutschland weitgehend. Dies betrifft allerdings nur die Begriffe „Gender Pay Gap“ und „Equal Pay Day“ selbst, nicht jedoch das Wissen um die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen an sich. Laut einer Studie sind 88 Prozent aller Befragten überzeugt, dass es in deutschen Unternehmen Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt.
Große Lohnlücke in Deutschland
Deutschland gehört europaweit zu den Staaten mit der größten Lohnlücke zwischen den Geschlechtern. Das Beratungs- und Investmentunternehmen Mercer analysiert jährlich die Zahlen: Während die Lohnlücke EU-weit im Durchschnitt 13 Prozent beträgt, liegt sie in Deutschland bei 18 Prozent.
Große regionale Unterschiede im Gender Pay Gap
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit meldet deutliche regionale Unterschiede im Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Im Jahr 2022 lag der Unterschied bei insgesamt 18,2 Prozent Allerdings ist er in Westdeutschland mit 19,8 Prozent mehr als dreimal so hoch wie in Ostdeutschland mit 5,8 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern ist mit 3,3 Prozent das Bundesland mit dem niedrigsten Gender Pay Gap. In Baden-Württemberg hingegen beträgt der Unterschied 26,6 Prozent.
Womenomics-Studie zum Equal Pay Day
Anlässlich des Equal Pay Day hat Mastercards eine Studie in Auftrag gegeben. Ergebnisse: Fast jede vierte Frau in Deutschland empfindet den Gender Pay Gap als große Einschränkung für ihre finanzielle Selbstbestimmung. Über Geld- und Finanzfragen sprechen 40 Prozent der Frauen nicht am Arbeitsplatz. Rund ein Viertel der Frauen in Deutschland schämt sich, wenn sie über ihre Finanzen spricht. Und fast jede fünfte Frau spürt Stress und Angst, wenn sie an ihre Finanzen denkt.
Jeder zweite Mann fühlt sich durch Gleichstellung diskriminiert
Dabei denken Baby-Boomer in mancher Hinsicht fortschrittlicher als die jüngeren Generationen, denn auch in der globalen Betrachtung sind es die jüngeren Befragten aus der Gen Z und Millennials, die am ehesten einen Verlust von Männlichkeit befürchten. Sie sind auch häufiger der Ansicht, dass die Emanzipation weit genug fortgeschritten ist: Eine klare Mehrheit der Generation Z (57 %) bzw. Millennials (59 %) vertritt diese Meinung; bei den Boomern sind es nur zwei von fünf Befragten (43 %). Diese Zahlen und mehr sind nachzulesen in der Globalen Ipsos-Studie zum Weltfrauentag.
Boxen gegen Schüchternheit
Dilar Kisikyol hat ihren Boxweltmeisterinnen-Titel im Leichtgewicht verteidigt. „Damals war ich ein schüchternes Mädchen mit schlechten Schulnoten“, wird sie im taz-Porträt zitiert. Aber das Boxen habe ihr Leben verändert und ihr ein Gefühl von Selbstwirksamkeit gegeben. Das will sie anderen Mädchen und Frauen weitergeben durch verschiedene Projekte, in denen sie sich engagiert.
„Integrationskurse mit angegliederter Kinderbetreuung..
… sind eine der zentralen frühen Voraussetzungen für die Integration von Eltern, besonders von Müttern. Der Bund muss solche Kurse attraktiver machen“, sagte Bremens Arbeits- und Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling am 21. März 2024 im Rahmen der Integrationsministerkonferenz im mecklenburg-vorpommerschen Warnemünde. In der Folge hat die Konferenz einen Beschluss gefasst, mit dem der Bund gebeten wird, Kurse mit Kinderbetreuung bedarfsgerechter zu fördern. Schilling fügte hinzu: „Wir erleben aber auch Benachteiligung am Arbeitsmarkt und auf der Wohnungssuche für Alleinerziehende oder für Menschen, die ihrer Fürsorgeverantwortung für andere nachkommen. Gegen diese Formen der Diskriminierung können die Betroffenen sich bislang nicht auf Grundlage des AGG wehren. Ich bin davon überzeugt, dass die Kriterien noch einmal auf den Prüfstand müssen.“ Darauf beschloss die Konferenz einen diesbezüglichen Prüfauftrag an den Bund.
Women Empowerment 50+
… heißt der diesjährige Impuls-Preis von ARD Degeto Film. „In der deutschen Filmlandschaft sind Frauenfiguren ab 50+ viel zu häufig nur als Nebenfiguren zu sehen. Die ARD Degeto Film bietet Frauen in dieser Lebensphase in ihren Filmen bereits eine große Plattform und möchte mit der neuen Impuls-Preis-Ausschreibung interessante und spannende Frauenfiguren noch stärker in den Vordergrund stellen. Was beschäftigt Frauen in ihrer sogenannten ‚zweiten Lebenshälfte‘, was sind ihre Ziele und aktuellen Themen? Wir sind gespannt, wie Absolvent*innen der Filmhochschulen diese Fragen beantworten und freuen uns auf vielschichtige, diverse und authentische Filmexposés.“ So die Degeto-Redaktionsleitung. Hier die Teilnahmebedingungen.
Bremen News
Senatorin Bernhard begrüßt Befassung des Bundesrates mit Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes. Am 22. März 2024 befasste sich der Bundesrat in erster Lesung mit dem Entwurf des Zweiten Gesetzes zur Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes (SchKG), mit dem Schwangere und Fachpersonal wirksamer vor sogenannten Gehsteigbelästigung von Abtreibungsgegnerinnen und -gegnern geschützt werden sollen. Mit der Reform des SchKG sollen die Rechte der Schwangeren und auch die Beratungs- und Schutzkonzepte in ihrer Gesamtheit gestärkt werden. In Bremen ist die Gehsteigbelästigung bereits über das Gesetz zur Sicherstellung der Angebote nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz (Schwangerenhilfe-Sicherstellungsgesetz) untersagt, bezieht allerdings nur die Schwangeren ein.
Am Mädchen- (und auch Jungen-Zukunftstag) 2024 kann man bei der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven einen Tag lang Praxisluft in der Arbeitsagentur schnuppern. Die Arbeitsagentur beteiligt sich am bundesweiten „Zukunftstag“ am 25. April und bietet Kindern im Alter zwischen 12 und 15 Jahren in der Zeit von 9 bis 14 Uhr die Möglichkeit, die praktische Arbeit in der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven kennenzulernen. Die Zahl der Plätze ist begrenzt. Eine Anmeldung ist per Mail beim Team Ausbildung und Qualifizierung ab sofort möglich mit Angabe von vollständigem Namen, Geburtstag, Wohnort, Telefonnummer und E-Mailadresse: Bremen-Bremerhaven.IS-Nachwuchskraefte@arbeitsagentur.de
Barbara Yelin steht für die erfolgreichsten Graphic Novels im Lande. In der neuesten Folge des Literaturhaus-Podcasts redet sie mit Silke Behl über ihre Arbeit, Kunst und Literatur so zu verbinden, dass poetische Glanzstücke entstehen. Im Gespräch erzählt Barbara Yelin davon, warum dieses Projekt sie an ihre Grenzen brachte und davon, wie sie die Debatten der Jetztzeit erlebt.
Glenys & Irene
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