Wir freuen uns diese Woche auf den 8. März – leider immer noch kein Feiertag in Bremen.
Frauenverbände vereint gegen Rechts
„Ein Bündnis aktiver Frauenverbände ist Teil der Brandmauer gegen Rechts – Ausgrenzung und patriarchale Rollenstereotype sind keine Bausteine einer gerechten Gesellschaft“ heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Frauenrats.
Equal Pay Day
Am 6. März ist Equal Pay Day. Eine neue Studie des EPoS (Economic Research Center an den Universitäten Bonn und Mannheim) wertete Daten von 15.000 Studieren aus und kam zu dem Ergebnis: Studentinnen erwarten vor ihrem ersten Job und im gesamten Berufsleben deutlich weniger Gehalt als Männer. Unterm Strich erwarten Akademikerinnen, im Arbeitsleben mehr als eine halbe Million Euro weniger zu verdienen. Entsprechend ihren Erwartungen stellen sie geringere Lohnforderungen, sodass der Gender Pay Gap bestehen bleibt.
Stadtplanung muss geschlechtergerecht sein
„Eine klimagerechte Stadt ist auch eine geschlechtergerechte Stadt und darauf müssen wir politisch reagieren“, betont die Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes (djb), Ursula Matthiessen-Kreuder. „Menschen mit Care-Aufgaben – und das sind auch heute noch in der Mehrzahl Frauen – haben typischerweise ein anderes und im Ergebnis klimafreundlicheres Mobilitätsverhalten als Menschen ohne Care-Aufgaben. Daraus ergeben sich konkrete Anforderungen an eine ihnen angemessene Verkehrsplanung und -steuerung“. Auch der geschlechtersensible Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gehöre zu einer geschlechtergerechten Verkehrsplanung.
Feministische Digitalpolitik
„Technik kann sexistisch sein“, sagt Anna Kassautzki (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Digitalausschusses des Bundestags im Interview. Denn wir übertragen Diskriminierungen aus der analogen Welt in die digitale – die wir aber für neutral halten. Die Datensätze, mit denen KIs und Algorithmen trainiert werden, müssen diverser werden, also auch Frauen und andere marginalisierte Gruppen angemessen repräsentieren. Dazu können sogenannte synthetisierte Datensätze dienen. Weiterhin fordert Kassautzki ein gesamtgesellschaftliches Bewußtsein für inklusive Technologie, genügend Ressourcen für eine Ausweitung der Strafverfolgung bei Gewalt im Netz und präventive Maßnahmen.
medico-Dossier Feminismus
Die Hilfs- und Menscherechtsorganisation medico international leistet international solidarische Hilfe und setzt sich für globale Gerechtigkeit ein. Partnerorganisationen weltweit kämpfen gegen autoritäre und patriarchale Machtstrukturen: „Unsere Arbeit als Hilfs- und Menschenrechtsorganisation ist ohne diese Ansätze und den Austausch mit Partner:innen nicht zu denken. Das medico Dossier zu feministischen Analysen und Gegenstrategien wirft Schlaglichter auf Kämpfe, Erfahrungen und Debatten unserer Partnerorganisationen.“
Von Boom bis Z – unser neuer Generationen Podcast!
Wir als Onlinemagazin frauenseiten.bremen.de erweitern unsere journalistische Arbeit und treten in die audiovisuelle Welt der Podcasts ein. Wir sehen für uns darin die Möglichkeit, unseren feministischen Blick auf gesellschaftliche Themen weiter in den öffentlichen, männlich dominierten Diskurs zu tragen und unsere Themen sichtbarer zu machen!
Recht auf Abtreibung bekommt Verfassungsrang
Gesetzlich erlaubt sind Abtreibungen in Frankreich seit 1975, allerdings handelte es sich dabei um ein einfaches Gesetz, das jederzeit aufgehoben werden könnte. Mit einer Mehrheit von 493 zu 30 Stimmen haben die Abgeordneten nun für einen Entwurf der Regierungsmehrheit votiert, der Abtreibungen verfassungsrechtlich absichern soll. Die Aufnahme in die Verfassung würde es künftigen Regierungen deutlich erschweren, die geltenden Abtreibungsregelungen abzuschaffen. Eine Antwort auf viele Rückschritte, die Frauen in anderen Ländern zuletzt hinnehmen mussten. In den USA kippte der Supreme Court 2022 das Urteil „Roe vs. Wade“, das das Recht auf Abtreibung im ganzen Land garantiert hatte. Frankreich will einen anderen Weg gehen und wird damit das erste Land der Welt, das Frauen das Recht auf Abtreibung per Verfassung garantiert.
Die Türkei und die Femizide
In der Türkei wurden innerhalb eines Tages sieben Frauen von ihren Männern oder Ex-Partnern brutal ermordet. Die Zahl der Femizide stieg kontinuierlich an, seitdem die Türkei 2021 aus der Istanbul-Konvention austrat. Präsident Erdoğan, dessen Tochter maßgeblich an der Konvention zur Verhinderung von Gewalt an Frauen und Mädchen mitwirkte, erkannte das Übereinkommen 2011 als Erster an – nur um sie 10 Jahre später wieder abzuschaffen. Die Begründung: durch die Konvention würde der Zusammenhalt der Familie geschwächt und Homosexualität unterstützt…
Wechseljahre am Arbeitsplatz
Letzte Woche berichteten wir über die neuen Arbeitgeberrichtlinien für die Wechseljahre in Großbritannien. Heute erfahren wir durch die Arbeitnehmerkammer Bremen vom aktuellen Forschungsprojekt „MenoSupport“, das von Professorin Andrea Rumler u.a. durchgeführt wird, um eine Basis für die Erarbeitung unterstützender Maßnahmen zu schaffen. Gründerin des Online-Portals wexxeljahre.de Anke Sinnigen meint: „Die meisten Unternehmen wissen überhaupt nicht, wie sie damit umgehen sollen… Entsprechende Maßnahmen kosten nicht viel Geld und lassen sich vergleichsweise einfach umsetzen.“ Es sollen verschiedene Maßnahmen für das betriebliche Gesundheitsmanagement entwickelt werden, auf die interessierte Betriebe anschließend zurückgreifen können. Wir befürworten Arbeitgeberrichtlinien nach dem britischen Modell.
Neuer Typus Mann?
Der Weserkurier berichtet über einen neuen Männlichkeits-Trend im Jahr 2024: „Soft Jocks“ sind „Muskelmänner, die sich sensibel zeigen“ und nicht bedrohlich wirken. Nun ja…
Bremen News
Veranstaltungen zum Weltfrauentag im Land Bremen: Jetzt wird’s Zeit, zu schauen, was ihr rund um den 8. März an Veranstaltungen wahrnehmen könnt, denn der kommende Freitag ist Weltfrauentag! Von Lesungen über Workshops bis hin zu Kunstausstellungen, Theatervorführungen, Demonstrationen und Diskussionsformaten – die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) hat die Veranstaltungen im Vorfeld gebündelt und ist Herausgeberin des Online-Kalenders. Das diesjährige Motto in Bremen heißt „#FrauenFürEuropa“ und nimmt Bezug auf die anstehenden Europawahlen. In Bremerhaven laufen die Events nach dem Motto „(EINZIG)ARTIGE Frauen in stürmischen Zeiten!?„.Die Veranstaltungen sind dieses Jahr sehr praktisch zusammengebündelt mit einem schnellen und übersichtlichen Filtersystem auf der Seite. Sucht Euch was Schönes aus – und denkt daran: bei frauenseiten.bremen ist jeder Tag Frauentag!
Frauenarmut in Bremen. Am 4.3. Altersarmut von Frauen in Tenever, am 6.3. Alleinerziehende in Huchting und am 7.3.: Mädchenarmut in Bremen-Nord. belladonna.bremen führt zusammen mit Stadtteilorganisationen drei Frühstücksvorträge durch zum Thema Frauenarmut in Bremen. Am 10.3.2024 folgt dann der zusammenfassende Diskussionsabend: „(Ar)mut in Bremen“. Ein spannendes und drängendes Thema.
Equal Care Day. Am 29. Februar war Equal Care Day. Dazu die Landesfrauenbeauftragte, Bettina Wilhelm: „Nachdem es während der Pandemie kurz so aussah, als würden Männer mehr Zeit für Familienarbeit aufwenden, ist dieser ohnehin nur zarte Trend wieder ins Stocken geraten – auch im Land Bremen.“ Im Bundesvergleich beziehen nach dem Saarland in Bremen am wenigsten Väter Elterngeld (33,9 Prozent). In allen anderen Bundesländern ist zudem die Zuwachsrate von Vätern, die Elterngeld beziehen, deutlich höher als in Bremen.
Der Blick in andere Länder zeigt: Dort, wo eine dichte und bedarfsgerechte Betreuungsinfrastruktur vorgehalten wird, sind Frauen wirtschaftlich weniger benachteiligt.
Wahl der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten: Nicht vergessen! Am 6. März ist Wahltag. Parallel zu den Personalratswahlen finden für alle weiblichen Beschäftigte in vielen Betrieben in Bremen und Bremerhaven die Wahlen zu den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten statt. Diese setzen sich dafür ein, die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz voranzubringen und umzusetzen. So sind sie zum einen Ansprechpartnerinnen für Arbeitnehmerinnen, die beispielsweise von sexueller Belästigung betroffen sind oder wegen ihres Geschlechts diskriminiert werden. Zum anderen unterstützen sie Frauenfördermaßnahmen, wie beispielsweise Regelungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zum beruflichen Aufstieg von Frauen.
Zu guter Letzt
Was wird aus den Tennisbällen? Aus Protest gegen den geplanten Einstieg von Investoren in der Fußball-Bundesliga der Männer flogen in den vergangenen Wochen während der Spiele immer wieder Tennisbälle auf das Spielfeld. Die taz hat nachgefragt: Was machen die Vereine eigentlich mit den eingesammelten Bällen? Löblich: Einige Vereine spenden sie an Schulen oder Kitas…
Glenys & Irene
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