Heute geht es in unserem Presse-Pott viel um Kommunikation im Netz. Und am kommenden Sonntag könnt ihr mit uns im Horner Eck ganz ohne Netz kommunizieren…
Berufliche Geschlechtersegregation
Laut einer Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) arbeitet mehr als die Hälfte aller beschäftigten Männer und Frauen in Deutschland in „geschlechtstypischen“ Berufen. Das heißt in Berufen, in denen ihr eigenes Geschlecht zu mindestens 70 Prozent vertreten ist. „Insgesamt bleibt die berufliche Geschlechtersegregation ein zentrales Charakteristikum des deutschen Arbeitsmarkts sowie eine bedeutsame Ursache von Ungleichheiten. So sind frauendominierte Berufe durchschnittlich schlechter entlohnt als Männerberufe“, so IAB-Forscherin Brigitte Schels.
Hass im Netz trifft besonders junge Frauen
Die Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug“ des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz bestätigt, dass jede zweite Person schon einmal online beleidigt wurde. Besonders betroffen sind junge Frauen. Das Netzwerk fordert von der Politik besseren Schutz der Betroffenen. Social-Media-Plattformen müssten zur Verantwortung gezogen und Medienkompetenz und politische Bildung gestärkt werden.
Juristinnen fordern Verbesserung der DSGVO
Der Deutsche Juristinnenbund (djb) fordert Verbesserungen der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hinsichtlich der Geschlechtergerechtigkeit. Denn: „Anhand zahlreicher Studien wird sehr deutlich, dass sich gezielte Ansprache durch die machtvollen Aktivitäten der großen Social-Media-Anbieter und Betreiber von Online-Plattformen als Herausgeber politischer (Online)-Werbung negativ auf die grundrechtlich garantierte Gleichstellung der Geschlechter und Förderung von Frauen auswirkt.“ Hier geht’s zur Stellungnahme des djb.
Für eine verantwortliche Internetkultur
… plädiert die Kommunikations- und Politikwissenschaftlerin Zizi Papacharissi im Interview: “ Demokratie spielt bei der Konzeption von Social-Media-Plattformen bisher keine Rolle. Das müsste sich ändern. Auch Frauen und marginalisierte Gruppen wurden bisher nicht mitgedacht.“ Und: „Wir brauchen dafür strengere Regulierungen und demokratische Strukturen auf den Plattformen. Und eine neue Internetkultur, für die wir selbst verantwortlich sind.“
Bekämpfung vom Antifeminismus im Rechtsextremismus
(fpd) Zusammenhänge zwischen Antifeminismus und Rechtsextremismus sind ein Thema der Antwort der Bundesregierung (20/10165) vom 24. Januar auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/10011). Wie die Bundesregierung darin ausführt, findet sich die Abwertung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts oft in extremistischen Anschauungen wieder, insbesondere auch im Rechtsextremismus. Die wissenschaftliche Forschung sehe „starke Zusammenhänge zwischen Antifeminismus und Rechtsextremismus“, schreibt die Bundesregierung weiter. Zugleich verweist sie darauf, dass sie „im Einklang mit dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland jedwede Anschauung der Ungleichwertigkeit
und Abwertung von Menschen ablehnt“. auf Seite 13 heißt es: „Antifeminismus ist ein Element des Rechtsextremismus. Es ist beabsichtigt, die Verbindung von Antifeminismus und Rechtsextremismus unter anderem im Zusammenhang mit den Herausforderungen für die Präventionsarbeit zu untersuchen und gegebenenfalls zu intensivieren. Was würde ein Rechtsruck bei den kommenden Europawahlen für die Bürger*innen Bremens bedeuten? Dazu gibt es am Donnerstag, den 7. März, um 17.15 Uhr eine Infoveranstaltung im Haus der Bremischen Bürgerschaft.
Junge Frauen gehen der AfD nicht so leicht auf den Leim
Die AfD versucht auf Social Media, insbesondere Tiktok, bei jungen Menschen patriarchale Rollenbilder zu verbreiten. Damit ist sie bei manchen jungen Wählern erfolgreich, weniger jedoch bei jungen Wählerinnen. Soziologe Ansgar Hudde: „Tatsächlich sehen wir den Gendergap in allen Altersgruppen, aber bei den 18- bis 24-Jährigen ist er am größten.“
Hessen und die Frauen
(fpd) Neben dem von den neuen hessischen Koalitionspartnern CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag für die 21. Wahlperiode 2024 bis 2029 am 14. Dezember 2023 angekündigten „Frauensicherheitspaket“ (vgl. fpd 846, S.6), wurde in dem Vertrag unter der Überschrift „Frauen“ auf Seite 83 bis 85 ein umfangreiches Programm zur Förderung von Frauen und Mädchen festgelegt. Dies begrüßen wir sehr.
Neue Plattform für bessere Kommunikation
Die ehemalige Geschäftsführerin von Pinkstinks, Stevie Schmiedel, hat ein neues Projekt gestartet: Wokidoki – Gemeinnütziges Büro für bessere Kommunikation. Mit einer Broschüre für Kirchengemeinden mit medizinischen, theologischen, juristischen und politischen Argumenten eröffnet das Kommunikationsbüro seine erste Kampagne zur Debatte um den § 218. Die Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD) begrüßen das Angebot.
Equal Care Day-Festival
Das Equal Care Day-Festival am 29.2.2024 ist ein hybrides Event mit über 40 Veranstaltungen, die Du alle über die virtuelle Care-Landschaft besuchen kannst. Ob tagsüber, nach Feierabend oder den ganzen Tag – für jede*n gibt es das passende Ticket.
In Indien keine Frauengefängnisse?
Aber nur, weil sie als „Sonderabteilungen“ der vorhandenen Männergefängnisse existieren. Dort werden Mädchen und Frauen im hohen Maße vom Wachpersonal ausgebeutet und missbraucht. Insbesondere werden sie an zahlungskräftige Häftlinge vermietet. Die Kinder, die in der Folge geboren werden, bleiben bei ihren Müttern, die sie dort alleine versorgen müssen. “This should be a source of national embarrassment,” sagte ein Mitbegründer des indischen Human Rights Watch.
In UK neue Arbeitgeberrichtlinien für die Wechseljahre
Das Gleichstellungsgesetz von 2010 bietet eine robuste gesetzlich Grundlage für Frauen*, die schwere Wechseljahresbeschwerden erleben. Viele Betroffene wissen aber entweder nichts davon – oder sie haben Hemmungen, Ansprüche geltend zu machen, aus Angst, vollständig auf das Abstellgleis zu geraten. Denn ältere Frauen erleben nicht nur Sexismus bei der Arbeit sondern auch Altersdiskriminierung. Wir fragen uns – sieht es in Deutschland besser aus?
Bremen News
In eigener Sache. Hier mal ein Hinweis in eigener Sache: am kommenden Sonntag, 3. März könnt ihr mit uns Stadt-Land-Feminismus spielen. Im Horner Eck im Viertel (in der Friesenstr. 95) ab 19 Uhr. Es gibt nicht nur Spaß, sondern auch etwas zu gewinnen.
Du! Wählst! Europa! – Comic- und Illustrationswettbewerb für die Europawahl 2024. Erstmalig bei der Europawahl am 9. Juni dürfen junge Menschen in Deutschland schon ab 16 Jahren wählen. Der Comic- und Illustrationswettbewerb lädt daher Künstler*innen ein, mit ihren Wettbewerbsbeiträgen vor allem für Europapolitik zu sensibilisieren und europäische Themen anzusprechen, die insbesondere die junge Generation umtreiben. Künstlerische Entwürfe mit einer kurzen schriftlichen Erläuterung (max. 250 Zeichnen) sowie einer kurzen Vita sind bis spätestens 24. März 2024 an das Referat für Europapolitische Angelegenheiten unter folgender E-Mailadresse zu senden: europawahl@europa.bremen.de. Die besten drei Werke werden mit Preisgeldern von 1.000 Euro bis 3.000 Euro belohnt.
Am 21. Februar 2024 fand die Fachveranstaltung Seelische Not rund um die Geburt – Herausforderungen für die Versorgungsstruktur in Bremen statt. Einen Bericht über eine Betroffene von Wochenbettdepression gibt es bei butenunbinnen.
Bremer Start-up Equalchamps. Frauen verdienen in Bremen rund 19 Prozent weniger als Männer. Noch schlechter sieht es im Profi-Sport aus. In der Fußball-Bundesliga verdienen Frauen hundertmal weniger als Männer und 93 Prozent der weltweiten Sponsorengelder gehen an Männer, aber nur 7 Prozent an Frauen. Zwei Bremerinnen haben das Start-up Equalchamps gegründet, um Spitzensportlerinnen an Sponsoren zu vermitteln. Näheres hier.
Zu guter Letzt
… in den USA treiben es Republikaner*innen und Abtreibungsgegner*innen auf die Spitze. Nicht nur Abtreibungen fallen jetzt unter staatliche Kontrolle sondern alle Aspekte des reproduktiven Gesundheitswesens. So werden jetzt in Alabama IVF-Behandlungen unmöglich, weil dadurch überzählige Embryos entstehen, die nicht ausgetragen werden können. Arwa Mahdawi nennt es „der heilige Krieg gegen die Frauen.“ Wir nennen es so:
Glenys & Irene
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