Wer informiert über Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten? An wen kann ich mich wenden, wenn ich Gewalt erlebt habe? Und wo treffe ich andere Frauen in meinem Stadtteil? Ankommen, sich zurechtfinden nach der Flucht aus der Heimat – das birgt für Frauen besondere Herausforderungen. Die ZGF hat jetzt eine Handreichung in sechs Sprachen herausgegeben, die ihr Ankommen im Land Bremen erleichtern soll. Denn: Viele Fragen stellen sich erst nach und nach.
Erste Infos und Kontaktadressen auf einen Blick
Deutsch lernen, Ausbildung und Arbeit, Gesundheit und Schwangerschaft, Schutz vor Gewalt, Asylfragen, Austausch und Kontakte in Stadtteilen: Die Handreichung bündelt hierzu die wichtigsten Informationen, mit Kontaktadressen zu Anlauf- und Beratungsstellen in Bremen und Bremerhaven. „Was für uns alltäglich und selbstverständlich ist, ist für die geflüchteten Frauen oft komplett neu“, erläutert Projektmitarbeiterin Sevda Atik, die im vergangenen Jahr in 40 Einrichtungen in Bremen und Bremerhaven war, um mit geflüchteten Frauen und Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen und zu informieren. „Das fängt bei unserem Gesundheitswesen an und hört beim Thema Arbeit und Anerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen noch lange nicht auf. Die Broschüre liefert erste Infos und Kontaktadressen auf einen Blick und soll Frauen helfen, selbstwirksam Dinge anzugehen. Ihre Situation gestaltet sich oft ganz anders als die der Männer.“
Das Ziel: eine geschlechtergerechte Integration
Seit 2017 läuft das ZGF-Projekt „Frauen und Flucht“ www.frauen.bremen.de, das im Rahmen des vom Bremer Senat verabschiedeten Integrationskonzepts die Situation von geflüchteten Frauen in den Fokus rückt. Ein begleitender Beirat geflüchteter Frauen und die Vernetzung mit weiteren Akteurinnen und Akteuren setzen dabei wichtige Impulse. Ziel des ZGF-Projekts ist, über die Projektdauer hinaus Strukturen in den Bereichen Arbeitsmarktintegration, Gewaltschutz und Gesundheit zu etablieren, die eine geschlechtergerechte Integration ermöglichen.
Denn die Lebenssituation geflüchteter Frauen stellt sich oftmals anders dar als die von Männern: Die Flüchtlingsstudie 2014 des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zeigte, dass geflüchtete Frauen nach ihrer Ankunft in Deutschland deutlich seltener als Männer einer Erwerbsarbeit nachgehen. Auch der „Abschlussbericht – Study on Female Refugees“ (2017) stellt fest, dass die Teilnahme an einem Deutschkurs für Frauen mit Kindern bei fehlender Kinderbetreuung deutlich schwieriger zu realisieren ist. Fehlende Sprachkenntnisse erschweren nicht nur Teilhabe, sondern auch die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten, etwa bei Erleben von Gewalt oder bei gesundheitlichen Problemen.
Auch für Menschen, die mit geflüchteten Frauen arbeiten
Die Broschüre ist eine Erstinformation, die auch explizit von Einrichtungen in der täglichen Arbeit mit geflüchteten Frauen im Land Bremen genutzt werden kann. Sie ist in der ZGF in Bremen (Knochenhauerstraße 20-25) und im ZGF-Büro in Bremerhaven (Schifferstraße 48) kostenfrei erhältlich und als PDF-Download auf http://www.frauen.bremen.de/ (Sprachen: Deutsch, Englisch, Kurmanci, Arabisch, Farsi, Russisch). „Mit der Bündelung der Informationen wollen wir auch die Menschen, die mit geflüchteten Frauen arbeiten, unterstützen“, erläutert Sevda Atik.
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