Im Januar dieses Jahres startete deutschlandweit das Projekt „MY TURN – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“. Auch Bremen ist Teil des Bundesprogramms unter den Namen „#YOURTURN in Bremen“ und ich hatte die Gelegenheit mit der Projektleitung Alena Wotka zu sprechen.
Das Projekt „MY TURN“ ist ein ESF Plus (Europäischer Sozialfonds für Deutschland) Projekt, wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die WaBeQ (Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft) hat hier in Bremen die Projektleitung.
Zu wenig Frauen im Arbeitsmarkt
Frau Wotka erzählt mir, dass die Jobcenter und Agenturen für Arbeit festgestellt haben, dass wenig Frauen bei ihnen gemeldet sind, besonders wenig Frauen mit Migrationshintergrund. Dieser Anteil soll erhöht werden, jedoch wissen sie nicht wie sie diese Frauen erreichen können. Da wurde „MY TURN – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch “ ins Leben gerufen.
Auf der Seite des Projekts wird das Ziel nochmal deutlich beschrieben: „Das Programm kann davor bewahren, längerfristig von Unterstützungsleistungen abhängig zur werden, denn gerade die ersten Jahre nach der Ankunft in Deutschland sind entscheidend für die weitere Berufstätigkeit und den Erfolg am Arbeitsmarkt.“
An verschiedenen Standtorten in Bremen können die Frauen zukünftig an einem von fünf Modulen teilnehmen oder individuelle Beratung in Anspruch nehmen. Das Ziel ist es Frauen mit Migrationserfahrung zu beraten und ihre Chancen in der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Doch wie will soll das konkret aussehen?
Die fünf Module
Das Projekt bietet fünf Module an, welche die Frauen hintereinander, quer durch oder auch nur vereinzelt besuchen können, ganz nach Bedarf. Die Module stellen also keinen strikten Fahrplan dar, sie sollen als Orientierung und Begleitung dienen. Einmalig oder über einen längeren Zeitraum.
Im ersten Modul „Miteinander verzahnte digitale und analoge Ansprache“ geht es erstmal darum die Frauen zu finden, zu erreichen und Unterstützung beim Zugang zu Leistungen zu bieten. Das zweite Modul „Empowerment-Aktivitäten“ bietet verschiedene Gruppenaktivitäten an, ganz nach Wunsch der Frauen. Frau Wotka erzählt, dass besonders Picknick Ausflüge und Kochkurse beliebt seien. Auch Gesprächsrunden, Workshops und individuelle Beratungen stehen hier auf dem Programm.
Warum aber das Miteinander in Gruppen besonders wichtig ist, sagt Frau Wotka: „Zusätzlich finde ich Gruppen super, weil oft können sie sich dann untereinander helfen, also dann muss dann gar nicht ich oder die Beraterin großartig viel machen. Die eine sucht einen Kinderarzt, die andere hat einen ganz tollen und kann das gleich weiterempfehlen.“
Im dritten Modul „Beratung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ wird ein*e Mitarbeiter*in zuständig sein, die zu diesem Aspekt berät. Es können gemeinsam Kita Plätze gesucht werden oder auch die Familienmitglieder zu Beratungsstunden dazu geholt werden. Wenn die Frauen bereit sind in den Arbeitsmarkt reinzuschnuppern, gibt es im vierten Modul „Vernetzung mit Betrieben, Gewinnung von Praktikums- und Arbeitsplätzen“ ganz konkrete Unterstützung bei der Suche von Praktika- oder Arbeitsstellen und Begleitung dieser, sodass die Frauen auf jedem Schritt unterstützt werden. Das fünfte Modul schließt sich daran an: „Individuelle Begleitung bei Qualifizierungen, Praktika & Integration in Arbeit und Ausbildung“. Wenn die Frauen dann einmal in der Arbeit, Qualifikation oder Praktikum sind, sollen sie langfristig weiter begleitet werden, sodass Abbrüche vermieden werden.
Individuelles und flexibles Programm für Frauen
Besonders schön an dem Projekt ist das Miteinbeziehen der Teilnehmerinnen: Die Inhalte der Module sind nicht in Stein gemeißelt, sondern sollen nach dem Bedarf der Frauen angepasst und gegebenenfalls erweitert werden. Sie sollen das Programm mitgestalten und selbstbestimmt entscheiden, wann und wie oft sie die Module wahrnehmen.
Frau Wotka ist Feuer und Flamme für das Projekt: „Mir liegt am Herzen, dass auch Frauen angesprochen werden, die bis jetzt von anderen Projekten sich nicht angesprochen gefühlt haben oder gesagt wurde „an dem und dem Angebot können Sie sich nicht teilnehmen, weil Sie die Voraussetzungen nicht erfüllen“. Das ist immer diese Auswahl und das ist hier zum Glück nicht. Es ist sehr breit gefächert, das finde ich sehr schön.“
Ich möchte daran teilnehmen, aber wie und wo?
Gerade befindet sich „#YOUR TURN in Bremen“ noch in der Anfangsphase. Das Personal und die Räumlichkeiten stehen, doch es finden noch keine Module statt. Dafür gibt es nun immer montags eine offene Sprechstunde von 9:00 bis 12:00 Uhr im Schiffbauerweg 2, 28237 Bremen und auch mittwochs von 9:00 bis 12:00 in der Ansgaritorswallstr. 19, 28195 Bremen.
Sowohl die Sprechstunden, als auch die Module später sind kostenlos und benötigen keine verbindliche Anmeldung, also einfach mal vorbei schauen! Wer noch nähere Infos braucht, kann gerne der Frau Wotka persönlich schreiben (a.wotka(at)wabeq.de), vor Ort anrufen (0421 8306 1518) oder bei Facebook vorbeischauen. Einen Flyer gibt es auch.
Wir freuen uns, wenn tolle Projekte auch nach Bremen kommen und sind gespannt wie es sich in den nächsten Wochen entwickeln wird!
Isabella
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