Andrea Röpke ist Rechtsextremismusexpertin und Journalistin. Ihre Arbeit erfordert Mut, Zivilcourage und Standhaftigkeit. Mehrere tätliche Angriffe gab es bereits aus dem rechten Spektrum auf sie. Der Verfassungsschutz überwachte sie sechs Jahre lang. Trotz des Gegenwindes gibt sie ihren Kampf gegen Hass, Hetzte und Gewalt nicht auf.
Ihr Arbeitsfeld: die Neonazi-Szene
Andrea Röpke ist freie Journalistin und eine der führenden Expert*innen in Deutschland zum Thema Rechtsextremismus. Die Niedersächsin hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und berichtet über die rechten Strukturen in der Bundesrepublik. Die Einblicke, die sie darin liefert sind erschreckend.
Die Journalistin Andrea Röpke zu Besuch bei der #LINKE-n in #Vegesack. Sie berichtet über #Nazi-Umtriebe in #Bremen und umzu. pic.twitter.com/kmK7yxhLIa
— Die Linke Bremen (@DieLinkeBremen) May 16, 2017
Sie berichtet so beispielweise von rechtsextremen Hooligans, dem nationalsozialistischen Untergrund, neonazistischen Bürgerinitiativen und der NPD. Von Gewalt, rechtem Terror und Jagden auf Geflüchtete und Migrant*innen. Von dem enormen Ausmaß an rechter Gewalt in Deutschland. In ihrem Buch „2017 Jahrbuch rechte Gewalt: Chronik des Hasses“ zählt sie in Deutschland über 1000 rechte Gewalttaten im Zeitraum vom Oktober 2015 bis September 2016. Andrea Röpke kämpft mit ihren Veröffentlichungen gegen diesen Zustand an. In ihrem Buch „Mädelssache!: Frauen in der Neonazi-Szene“ berichtete sie bereits 2012 von der zunehmenden Rolle von Frauen in rechtsextremistischen Strukturen. Der Fall Beate Zschäpe gibt ihr Recht. Im NSU-Prozess wird sie als Expertin geladen.
Ihre Feinde: Rechte, Verfassungsschutz und AFD
Dass sie sich mit diesem Standpunkt, ihren Recherchen und Veröffentlichungen Feind*innen macht, ist klar. Aber sie bekommt dabei auch selbst das Ausmaß an Gewaltbereitschaft und Hass der Rechtsextremen immer wieder zu spüren, mehrere tätliche Angriffe sind auf die Andrea Röpke bereits verübt worden. Und auch von anderen Seiten bekommt sie nicht nur die verdiente Anerkennung für ihre couragierte und mutige Arbeit. Das niedersächsische Landesamt für Verfassungsschutz überwachte Andrea Röpke sechs Jahre lang und speicherte dabei Daten über ihre journalistische Tätigkeit. Andrea Röpke geht gerichtlich gegen den Verfassungsschutz vor und bekommt Recht. Die Überwachung war rechtswidrig.
Ihr Antrieb: ihre Überzeugung
#AfD verweist Journalistin Andrea Röpke bei Parteitag des Saales. https://t.co/cTnXPjUzum pic.twitter.com/JMCT9wThrk
— HAZ (@HAZ) February 20, 2016
Auch der Rauswurf bei einem Parteitag der AFD in Mecklenburg-Vorpommern schreckt Andrea Röpke nicht ab ihre Arbeit zu tun. Sie schreibt dennoch mutig weiter Bücher, Artikel und Berichte über die rechte Gewalt in Deutschland. In Vorträgen spricht sie immer noch über die rechtsextreme Szene und deren Machenschaften. Ob sie keine Angst habe, wird sie mal in einem Taz Interview gefragt.
„Doch, manchmal.“, sagt sie, „Etwa bei der Hogesa-Randale in Köln 2014. Es waren viel mehr als wir erwartet hatten – über 5.000. Die extrem aggressiven Nazi-Hooligans der Bremer „Standarte“ waren vor Ort, ihr Anführer gab die Kommandos. Es dauerte nicht lange, bis Flaschen und Steine flogen, direkt vor mir wurde ein Polizeiwagen umgeschmissen. Die waren überall, man konnte nicht vor und zurück. Über 40 Beamte und auch Journalisten-Kollegen wurden verletzt“.
Was sie antreibt trotzdem weiter zu machen? Ihre Überzeugung und der Glaube daran, etwas Wichtiges und Richtiges zu tun. 2015 verlieh ihr daher der Zentralrat der Juden für ihr herausragendes Engagement gegen Rechts den Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage. Und den hat sich diese Heldin wirklich mehr als verdient.
Britta Grossert
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