Der Verein belladonna e.V. hat zum 13. Mal am 17. November 2022 den belladonna Gründerinnenpreis verliehen. Prämiert wurden die Jungunternehmerinnen Kelly Alpers und Mona Warnecke von Vanilla Instinct vom Cake Studio.
Der belladonna Gründerinnenpreis geht an Vanilla Instinct
Die vergangene Preisverleihung stand ganz im Zeichen des Themas Gesundheit. Barbara Niklaus und Melanie Ohr vom Therapiezentrum Überseestadt waren die Preisträgerinnen im Jahr 2021. In diesem Jahr erhalten zwei junge Konditorinnen mit ihrem Unternehmen den ersten Preis. Was für manche nach kleinen Brötchen klingt, ist tatsächlich ein beeindruckender Kraftakt, der hinter Vanilla Instinct steht. Kelly Alpers und Mona Warnecke setzen sich trotz Corona und stetig steigenden Energiekosten erfolgreich am Markt durch. Das Konzept, welches unter anderem alte Tortenrezepturen im neuen Design beinhaltet, findet Anklang. In den vergangenen Jahren verdreifachten sie ihren Umsatz, verdoppeln ihren Gewinn, trotz Pandemie und zeitweiser Schließung ihres Vier-Etagen-Cafés in der Bremer Stadtmitte.
„Corona war ein herber Rückschlag so kurz nach der Eröffnung des zweiten großen
Cafés. Das war erschreckend, aber kein Grund aufzugeben, sondern jetzt erst recht!“
Kelly Alpers und Mona Warnecke von Vanilla Instinct
Zuversicht und insbesondere Durchhaltevermögen seien wichtige Eigenschaften, so geben es Kelly Alpers und Mona Warnecke zukünftigen Gründerinnen auf den Weg.
Das herausragende persönliche Engagement der Frauen hinter Vanilla Instinct wurde auf der Laudatio besonders hervorgehoben, denn auch wenn sie zwischendurch ihr 4-Etagen-Café in der Stadtmitte Bremen wegen Corona schließen mussten, entwickelten sie neue Ideen, von Außer-Haus Verkauf, Online-Shop und „nebenbei“ haben sie inzwischen 5.000 Instagram-Follower aufgebaut. Auch in Krisenzeiten hielten sie an ihren Auszubildenden fest und haben eine starke Unternehmenskultur entwickelt, die die Beschäftigten von ganzem Herzen an Vanilla Instinct bindet. Ihre Persönlichkeiten als Unternehmerinnen sind Vorbild für andere. Die Verleihung kann überdies als ein Akt der Wertschätzung für das Thema Handwerk gesehen werden. Junge Menschen erhalten so eine Vorstellung von Erfolgsgeschichten in der wichtigen Handwerksbranche.
Der Preis wurde vom Staatsrat Wirtschaft Sven Wiebe bei der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa und der Geschäftsführerin von belladonna, Maren Bock, an die Gewinnerinnen übergeben. Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt Maren Bock.
Mit der Vergabe des Preises will belladonna bereits seit 2006 die Existenzgründung von Frauen in der Öffentlichkeit sichtbar machen, Existenzgründerinnen stärken und ein gründerinnenfreundliches Klima in Bremen festigen, um so Vorbilder zu schaffen und zu unterstützen. Umso mehr freut sich belladonna darüber, den Preis bereits zum 13. Mal auszuloben und dazu beitragen zu können, dass Frauen ihren Platz im Rampenlicht der Wirtschaft bekommen.
„Wir wollen Vorbilder schaffen und Frauen ermutigen, eine Existenzgründung oder Unternehmensnachfolge zu wagen. Ich denke, ich spreche hier für alle Anwesenden – dafür bedarf es auch Förderungen, Finanzen, Qualifizierungen, Netzwerke, Beratungen und vieles mehr,“ so Maren Bock.
Schwere Auswahl
Die zweitplatzierten Unternehmen sollen hier ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Ein Bestattungsunternehmen und eine feministische Anwaltskanzlei teilen sich den zweiten Platz gemeinsam. Ulrike Henning, Inhaberin von Henning Bestattungen in der Bremer Neustadt möchte das Thema Tod in die Mitte der Gesellschaft holen. Der besondere Respekt im Umgang mit Verstorbenen und Trauernden ist ihr ein großes Anliegen. Eine Neugründung eines Bestattungsunternehmens ist in dieser Branche seltener zu finden, da die Unternehmen eher Familienbetriebe sind.
Norina Köslich und Jacqueline Dunker führen seit 2020 eine stetig wachsende, feministische Anwaltskanzlei. Köslich, Dunker und Kolleg:innen beraten in den Bereichen Mietrecht, Arbeitsrecht, Betreuungsrecht, Tiere, Datenschutz und Immobilien. Die Kanzlei Köslich und Dunker will auf Augenhöhe mit den Mandant*innen kommunizieren und versteht sich als moderne, feministische und digitale Kanzlei.
Die Entscheidung sei der gesamten Jury nicht leicht gefallen, so erfüllen doch die ermittelten Finalistinnen die Juryanforderungen auf besondere Weise.
Neben harten Zahlen, Marketing, Alleinstellungsmerkmal und vielen weiteren Merkmalen, bildet beim belladonna Gründerinnenpreis eben auch der Faktor Biographie ein Entscheidungskriterium. Ist es der feministische Blick, der dieses Merkmal so gleichberechtigt in die Entscheidung einfließen lässt?
Bleibt zu hoffen, dass der belladonna Gründerinnenpreis stetig weiter wächst und noch mehr Bewusstsein für die Kraft und Kompetenz von Gründerinnen schafft.
Renate Strümpel, Redaktion frauenseiten
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